Burg Nideck (auch Niedeck) im Elsass

Die Legende Das Riesenspielzeug:
Der Bauer ist kein Spielzeug

Viele Märchensammler berichten von einer Legende, die auf der Burg Nideck (auch Niedeck) im Elsass spielt. Jeder hat die mündlichen Überlieferungen auf seine Weise interpretiert. Die Brüder Grimm und Ludwig Bechstein sind wohl die bekanntesten. Mich interessierte, wie eine  Künstliche Intelligenz mit der phantasievollen Geschichte umgeht, wenn ich sie bitte, mir ihre eigene Interpretation zu generieren. Die erzeugten Texte habe ich nur wenig verändert.
Der Bauer ist kein Spielzeug - Eine Sage von der Burg Nideck im Elsass
Vorschlag für die Titelseite eines Märchenbuches von ChatGPT zur Sage Der Bauer ist kein Spielzeug
1. Version:

Die Sage von der Burg Nideck: Der Bauer ist kein Spielzeug

Hoch oben über dem Tal der Bruche im Elsass liegt die Ruine der Burg Nideck. Sie war einst, so erzählt die Sage, der Wohnsitz einer Familie von Riesen. Diese Riesen lebten friedlich auf der Burg und schauten neugierig auf die winzigen Menschen hinab, die unten im Tal arbeiteten. Besonders die junge Tochter des Burgherrn, ein Riesenmädchen, war fasziniert von dem geschäftigen Treiben der Menschen.

Eines Tages stand sie am Burgrand und blickte hinunter auf die Felder. Dort sah sie einen Bauern mit seinen zwei Ochsen, wie er mühsam sein Feld pflügte. Neugierig und verspielt stieg sie ins Tal hinab, hob Bauer, Pflug und Tiere vorsichtig mit einer Hand vom Feld und trug sie wie ein kleines Spielzeug mit auf die Burg.

Auf dem Burghof stellte sie den verdutzten Bauern samt Pflug und Kühen auf den Boden und begann, mit ihm zu „spielen“. Sie schob ihn herum, beugte sich lachend zu ihm hinab und betrachtete das seltsame kleine Wesen. Doch der Bauer war keineswegs amüsiert. Er war ein freier Mann, und obwohl er Angst hatte, fasste er Mut und rief der Riesenmaid zu: »Ich bin kein Spielzeug! Ich bin ein Bauer – ein Mensch wie du!«

Seine Worte trafen die junge Riesen-Maid wie ein Schlag. Noch nie hatte jemand so mit ihr gesprochen. Sie spürte zum ersten Mal, dass auch die Kleinen unten im Tal ein eigenes Leben und Würde hatten. Reumütig hob sie den Bauern wieder auf, brachte ihn behutsam zurück auf sein Feld und entschuldigte sich.

Seit diesem Tag ließ die Riesenfamilie die Menschen in Ruhe, und der Burgherr ließ seiner Tochter beibringen, dass auch die Kleinsten unter den Wesen Respekt verdienen. Die Menschen wiederum erzählten sich von Generation zu Generation die Geschichte weiter – als Mahnung für beide Seiten: dass Macht und Größe allein nicht über Recht und Achtung entscheiden.

Das Riesenspielzeug - Der Bauer als Spielzeug der Mächtigen
Das Riesenspielzeug - Der Bauer als Spielzeug der Mächtigen - Sage von der Burg Nideck im Elsass (KI-Generiertes Bild von ChatGPT)
2. Version:

Eine Sage von der Burg Nideck im Elsass

Der Bauer ist kein Spielzeug

Es war einmal hoch oben in den Vogesen, wo sich die steinernen Mauern der Burg Nideck über das Tal erhoben...

Die Riesen auf der Burg

Vor langer, langer Zeit lebten dort oben gewaltige Riesen. Sie waren größer als alle Bäume des Waldes und stärker als ein ganzes Dutzend Ochsen. Sie bauten ihre Burg aus mächtigen Steinquadern, und wenn sie über das Land schritten, bebte die Erde unter ihren Füßen.

Doch die Riesen waren kein böses Volk. Sie lebten zurückgezogen in ihrer Feste, weit weg von den kleinen Menschen im Tal. Sie betrachteten die Winzlinge mit einer Mischung aus Verwunderung und Gleichgültigkeit. Wie konnten solche Wesen schon von Bedeutung sein?

Das neugierige Riesenmädchen

Eines Tages jedoch kam Bewegung in das stille Riesenreich. Die Tochter des Burgherrn – ein junges Riesenmädchen mit funkelnden Augen und einem Herzen voller Neugier – wollte hinaus in die Welt. Sie streifte durch die Wälder, pflückte Bäume wie Blumen, und schließlich gelangte sie ins Tal.

Dort sah sie zum ersten Mal Menschen: Einen kleinen Bauern, der mit zwei Ochsen sein Feld pflügte. Wie winzig er war! Wie eifrig er sich mühte! Das Riesenmädchen lachte leise, beugte sich hinunter – und hob den Bauern samt Pflug und Tieren hoch, wie ein Kind Holzfiguren aufnimmt. Fröhlich trug sie die Gruppe zur Burg zurück.

Im Burghof

»Schau, Vater! Ein Spielzeug!«, rief sie vergnügt, als sie die Bauern und Ochsen mitten im Hof absetzte. Sie ließ sie im Kreis laufen, zog die Ochsen am Joch, kicherte und klatschte in die Hände. Der arme Bauer aber zitterte vor Angst. Er rief um Hilfe, rang die Hände, doch das Riesenmädchen verstand seine Angst nicht, sie kannte keine Bosheit, nur Spiel.

Da trat der alte Riese, der Burgherr von Nideck, aus dem Tor. Er sah, was geschah. Er sah den Bauern, sah die spielende Tochter, und seine Stirn legte sich in Falten. Mit ernster Stimme sprach er: »Halt ein, mein Kind. Der Bauer ist kein Spielzeug.«

Er ging zu dem winzigen Mann, beugte sich zu ihm hinab und sprach in ruhigem Ton: »Verzeih uns. Du bist ein freier Mann. Dein Werk ist ehrlich, deine Mühe heilig. Keiner hat das Recht, dich zum Spielzeug zu machen.«

Das Riesenmädchen senkte den Kopf. Es verstand. Sanft hob es den Bauern wieder auf und brachte ihn zurück auf sein Feld, wo er seine Arbeit fortsetzen konnte. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Seit jenem Tag wurden die kleinen Menschen im Tal mit großem Respekt behandelt. Die Riesen kamen nie wieder, um die Bauern zu stören. Und so erzählt man sich noch heute im Elsass, wenn man zur Burg Nideck hinaufschaut: »Dort wohnte einst ein Riesenmädchen, und sie lernte, dass selbst der Kleinste seinen Platz in der Welt verdient.»

Moralische Interpretation

Vordergründig belehrt der Vater das Kind, dass man mit Schwächeren nicht einfach machen kann, was man will. Das Kind sieht es ein und versucht alles wieder gut zu machen. Im Idealfall hat es etwas für's Leben daraus gelernt.

Historisch betrachtet ist die Welt eine andere. Die Bauern, stellvertretend für viele andere einfache Leute, hatten selten eine Chance gegen die Mächtigen. Ein Aufbegehren ging selten dauerhaft gut aus. Und die Herrscher betrachteten die Bauern nur als Mittel zum Zweck, über den Zehnt die Ernährung der Herrscher zu sichern, und sie zu Frondiensten heranzuziehen. Von den Bauernkriegen im Großen bis zur kleinen Schlacht von Schwarzach bei Kulmbach nützte es ihnen meist wenig, wenn sie in der Überzahl waren. Mit Mistgabeln und Äxten gegen gerüstete und trainierte Truppen kamen sie nicht an.

Unsere heutigen Bauern müssen sich dagegen ganz anders bewähren.  Große Bauernhöfe sind Unternehmen, die Umfangreiches Wissen, handwerklich wie kaufmännisch, und unternehmerische Kraft erfordern. Trotzdem wirken sie oft wie ein Spielball der Politik im Kampf mit der Bürokratie. Ein kleiner Bauer, wie es sie noch vor hundert Jahren gab, kann heute von seiner Arbeit nicht mehr leben.

Moral und Wirklichkeit

Man kann den Beginn des Märchens auch als Symbol oder Allegorie für die Unterdrückung der Masse der kleinen Rechtlosen sehen, die in der Wirklichkeit meist anders aussieht, als Vernunft, Moral und Entgegenkommen. Neben der moralischen Bewertung, dass Menschenrechte unabhängig sind von Macht, Geld und Rang, wirkt die Geschichte auch sehr belehrend und utopisch. In vieler Hinsicht ist die Welt einfach anders und es herrscht das Recht des Stärkeren. In weiten Teilen der Erde sind die Menschenrechte nur Makulatur, aber auch die demokratischen westlichen Rechtsstaaten sind in dieser Hinsicht weit vom Idealzustand entfernt. Für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sind die Menschen nicht gemacht, und ob das jemals anders wird, ist sehr zweifelhaft. Die Ideale der französischen Revolution sind letztlich genauso gescheitert wie der Kommunismus. Ohne Wettbewerb wird es auch in Zukunft keine Weiterentwicklung geben. Die Selektion fordert ihre Opfer und der aggressivere ist oft der Sieger.

Das Rollenverständnis in dem Märchen ist auch untauglich als Vorbild für heutige Kinder. Das naive Mädchen, das sich vom Vater belehren lassen muss, die Bauern, die auf den Burgherrn als Beschützer angewiesen sind. Vor diesem Hintergrund kann man an der Geschichte durchaus kritische bedenkliche Punkte finden.
  • Der Vater und Burgherr ist natürlich ein Mann, und die Bauern sowieso. Einzige Frau ist das junge Mädchen, das neugierig und etwas einfältig in die Welt hinausgeht. Ein Frauenbild das nicht nur mittelalterlich ist, sondern weit in die Neuzeit reicht, und in manchen Gegenden der Erde noch immer besteht.
  • Die Kluft zwischen den Herrschern und den Untergebenen wird in dem alten Märchen nicht aufgelöst. Der Bauer wird wie ein Objekt behandelt. Er hat keine aktive Rolle und muss vom Burgherrn gerettet werden. Eine moderne Geschichte würde wohl eine Lösung finden, welche die kleinen Leute und die Bauern irgendwie auf Augenhöhe mit den Riesen bringt.
  • Ein heutiges Märchen mit der gleichen Geschichte müsste wohl als Happy-End ein Miteinander und eine Zusammenarbeit enthalten.

Die modern überarbeitete Sage von der Burg Nideck (Gespräch zwischen dem Mädchen und dem Bauern, Dialog statt Belehrung, Entstehen dauerhafter Zusammenarbeit)

Der Bauer ist kein Spielzeug


Begegnung auf dem Feld

Hoch oben, wo die Burg Nideck steil in den Himmel ragt, lebt die junge Riesenmaid Alisanne. Eines Morgens, als Nebelfetzen langsam in den Wäldern verschwinden, späht sie neugierig ins Tal hinab. Dort sieht sie den kleinen Bauern Martin, der mit seinen Ochsen den schweren Pflug durchs Erdreich zieht und läuft zu ihm hin. Doch anstatt ihn einfach zu greifen, ruft Alisanne ihm zu: »Kleiner Mensch, erkläre mir, was du hier machst!« Martin blickt zaghaft hinauf zum Riesenmädchen und antwortet: »Ich pflüge den Acker, damit meine Familie und das Land Brot haben. Jeder Tag bringt neue Mühen.«

Ein Handel zwischen den Welten

Alisanne setzt sich auf einen grasbewachsenen Hügel und beugt sich nach unten. »Darf ich dir helfen?«, fragt sie. Martin schluckt: »Keine Hilfe ist nötig. Doch wenn du wirklich verstehen willst, warum wir pflügen, dann geh an meine Stelle und versuche, das Joch zu führen.« Vorsichtig greift Alisanne zu. Sie nimmt das Joch zwischen ihre Finger. Als sie die Ochsen lenken will, werden die Furchen krumm und die harte Erde wird nicht richtig umgebrochen. Bald strengt sie sich an und bekommt Übung. Sie merkt, wie anstrengend und schwierig Martins Arbeit wirklich ist.

Respekt entsteht im Dialog

Mit Schweißperlen auf der Stirn sagt Alisanne leise: »Ich konnte mir nie vorstellen, wie schwer ihr hier arbeitet und wie schwierig die Bauernarbeit ist. Ich bitte dich um Verzeihung, wenn ich dich je wie ein Spielzeug behandelt habe.« Martin nickt: »Es war nicht nur dein Spiel, das mich beunruhigte, sondern auch das Schweigen der Mächtigen. Wirklicher Respekt zeigt sich im Zuhören und im Teilen der Arbeit.» Gemeinsam pflügen sie das letzte Drittel des Feldes, Alisanne führt mit sanfter Hand die Ochsen und Martin lenkt den Pflug. Sie erzählen sich von ihren Welten: Er von den Dörfern und Ernten, sie von den Jahrtausenden ihres Volkes und ihrer Vorfahren.

Rückkehr und Wandel

Am Abend begleitet Martin Alisanne zurück zur Burgpforte. Er wendet sich um und sagt: »Nun kenne ich dich als Freundin, nicht nur als mächtiges Kind.« Im Burghof versammelt Alisannes Vater, der Riesenherr, die ganze Familie: »Was hast du gelernt, Tochter?« Alisanne antwortet: »Dass Stärke erst dann groß wird, wenn man sie teilt. Und dass jeder Mensch, ob groß oder klein, durch seine Mühe und seine Arbeit den gleichen Wert haben kann.«

Ein Bündnis für die Zukunft

Fortan schicken die Riesen im Frühjahr ihre jüngsten Töchter gemeinsam mit erfahrenen Bauern ins Tal. Diese helfen auf den Feldern, backen Brot mit den Dorfbewohnern und feiern Erntefeste. So wächst ein echtes Bündnis heran. Und wer heute an Burg Nideck vorbeispaziert, hört Kinderstimmen im Hof, sieht winzige Hände, die den Pflug führen, und große Hände, die ihnen dabei festen Halt geben. Denn hier gilt seit jeher: Nur wenn man miteinander spricht und zuhört, versteht man den anderen, und im Zusammenhalt entsteht Stärke, die Mauern einreißen kann, egal, ob sie aus Stein bestehen oder aus Vorurteilen.

Die heutige Burgruine Nideck im Elsass

Heute ist die Burg Nideck in den elsässischen Vogesen verfallen. Die Reste sind noch zu besichtigen. Am besten erhalten ist der etwas tiefer gelegene Bergfried. Eine Gedenktafel erinnert an den Naturforscher und Dichter Adelbert von Chamisso (1781 bis 1838), der die alte Sage in Form eines Gedichts nacherzählte. So symbolisiert Nideck den Wert von Respekt und Menschlichkeit, unabhängig von Größe oder Stand. Begraben ist Chamisso übrigens auf einem Friedhof in Berlin-Kreuzberg.

 Die Sage Das Riesenspielzeug im Original



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