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aus Oberfranken

Das Paradiestal

in der Fränkischen Schweiz

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Das Paradiestal in der Fränkischen Schweiz in Oberfranken ist ein Paradies für Spaziergänger und Wanderer. Auch Felsen mit Kletterrouten sind vorhanden.

Im nördlichen Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura gelegen, wird das Tal von keinem Fluss durchflossen, weshalb es ein Trockental, praktisch ein Wadi, ist. Das bei längerem Starkregen oder bei plötzlicher Schneeschmelze fließende Wasser hat ausgereicht, um über die Jahrmillionen das Paradiestal in den Dolomitstein zu waschen.

Im Unteren südlichen Teil gibt es Quellen und der daraus entstehende kurze Bach mündet in den Fluss Wiesent, der wiederum in die Regnitz, die in den Main, der in den Rhein und schließlich das Ganze in die Nordsee.
Das Paradiestal in der Fränkischen Schweiz
Links und rechts an den Talhängen findet man die für die Fränkische Schweiz typischen Karst-Felsen. Vor 150 Millionen Jahren war die ganze Gegend ein Meeresgrund und das Meerwasser sonderte Kalkstein und Dolomit ab, besonders durch abgestorbene Tiere mit Kalkschalen, wie die für die Gegend bekannten Ammoniten.

Nach einer weiteren Überschwemmung durch ein seichtes Meer hob sich die Gegend über den Meeresspiegel und in dem damals tropischen Klima wurde Kohlensäure durch Niederschläge aus der Luft gewaschen, welche das kalkhaltige Gestein löste und Täler und Höhlen in die Landschaft fraß. Dieser Prozess dauert in abgeschwächter Form bis heute an. Er hat auch die bekannten Tropfsteinhöhlen der Fränkischen Schweiz erschaffen.
Das Paradiestal in der Fränkischen Schweiz in Oberfranken
Teilweise hat man den Felsformationen Namen gegeben, wie hier dem Wüstenstein, der vorne senkrecht und glatt ist, aber von hinten bequem begangen werden kann. In einer kleinen Höhle im Wüstenstein, dem Teufelsloch, soll der Teufel nach einer Legende einen Goldschatz versteckt haben. Wenn man hinein geht, sieht man ihn darauf sitzen. Die Einwohner von Stadelhofen sollen hier während des Krieges ihre Glocken versteckt haben, damit sie nicht als Rohstoff für Kanonen eingeschmolzen werden.

Manche Karst-Felsen werden von Wald freigehalten, damit sie als landschaftsgestaltendes Element gut zu sehen sind, andere liegen versteckt und geheimnisvoll im Wald verborgen.
Der Wüstenstein im Paradiestal in der Fränkischen Schweiz
Karst-Felsen aus Dolomit an den Hängen des Paradies-Tales in der Fränkischen Schweiz (Oberfranken)
Karst-Felsen an den Hängen des Paradiestals
Dolomit-Felsen an den Hängen des Paradiestals
Im Paradiestal am Abend
Im Paradiestal am Abend
Höhlen und Grotten bieten Schutz vor Regengüssen, hier die Zigeunerstube Höhlen und Grotten
Erkennen Sie hier auch ein Gesicht im Profil?
Gesicht im Fels?
Diese geheimnisvolle Struktur in einem Dolomit-Felsen kann ich nicht einordnen. Versteinerung oder ein Abdruck davon?
Geheimnisvolle Struktur im Dolomit-Felsen
Blick aufs Paradiestal, wenn man von Stadelhofen und Wölkendorf durch die Autobahnbrücke Richtung Süden geht Das Paradiestal in der Fränkischen Schweiz
Juni im Paradiestal Juni im Paradiestal
Karst-Felsen Hinterer Paradies-Wächter
Karst-Felsen Hinterer Paradies-Wächter
Nach einem Schild heißt dieser Felsen Predigtstuhl, ich hätte ihn Kanzel genannt. Predigtstuhl
Ein natürliches Abenteuerland für Kinder und Erwachsene
Abenteuerland Paradiestal
Auch Keller gibt es im Paradiestal. Möglicherweise hat man auch natürliche Höhlen erweitert, so war es leichter, einen Raum zu schaffen. Ist man neugierig und schaut in diesen, erblickt man  Satan ganz persönlich, mit rot glühenden Augen! Oder hat jemand zur Warnung eine Teufelsfigur aufgestellt, zur Warnung gegen Kartoffeldiebe?
Keller im Paradiestal
Satan oder der Teufel höchstpersönlich

Höhlen im Paradiestal

Im Paradiestal gibt es keine großen Höhlen oder gar Tropfsteinhöhlen, aber man findet überall kleine Höhlen, die man wohl eher als Grotten oder Halbhöhlen bezeichnen müsste. Um einen Gewitterregen trocken zu überstehen reichen sie allemal.
Höhle im Paradiestal
Höhle im Paradiestal
Im Wald am oberen Rand des Paradiestals findet man diesen Felsen in Form eines Tisches. Man kann in ihm auch einen steinernen Pilz sehen, weshalb der Felsen auch Parasol heißt. Auf dem Waldstein im Fichtelgebirge steht eine ähnliche Felsen-Form, die als  Teufelstisch bezeichnet wird.
Im unteren, südlichen Paradiestal findet man einige Quellen und Tümpel. Möglicherweise kommt hier Wasser aus unterirdischen Höhlen zum Vorschein, das weiter oben versichert ist.
Nur im unteren, südlichen Paradiestal findet man einige Quellen und Tümpel
Eine Vertiefung mit einem Schild Blaues Meer fanden wir bei unseren Spaziergängen immer trocken vor. Sollte das Blaue Meer ausgetrocknet sein? Ein Trockenmeer in einem Trockental, passt doch! Das Blaue Meer
Am südlichen Ende, im Wiesenttal, wo die Quellen aus dem Paradiestal in die Wiesent münden, findet man kleine Weiher, eher Tümpel, mit sumpfigen Teilen, die im Frühling mit Sumpfdotterblumen übersäht sind.
Tümpel mit Sumpfdotterblumen
Sumpfdotterblumen

Impressionen:
Das Paradiestal im Lauf der Jahreszeiten


Im Lauf des Herbstes und im Winter wird so manches gut sichtbar, was sich im Sommer hinter einem dichten Blätterdach und sonstigem Pflanzengrün versteckt, wie diese Felsformation am Hang des Paradiestales.
Das Paradiestal im Herbst und Winter
Der

Gemeine Wacholder

kann Trockenheit sehr gut überstehen. Hier auf diesem Felsen kann er seine Wurzeln tief in die Spalten des Dolomits treiben und die Konkurrenz in Form von größeren Bäumen verdurstet. Die Wacholderbeeren kann man im Prinzip auch roh essen, dabei sollte man allerdings vorsichtig sein, nicht jeder verträgt sie und in größeren Mengen können sie zu Reizungen führen. Schon der Naturheilkundler  Sebastian Kneipp, der für seine Kneipp-Kuren kekannt wurde, hat allerdings empfohlen, gegen Magen-Darm-Beschwerden Wacholderbeeren zu kauen. Den Gemeinen Wacholder sollte man nicht mit dem Sadebaum verwechseln, dessen Beeren reizend bis giftig sein können.
Wacholder

Frühling

Im März oder April wachsen an den Hängen des Paradiestals Meere von Blumen.

Märzenbecher

gehören zu den Amaryllisgewächsen. Manche nennen sie auch Märzglöckchen oder Großes Schneeglöckchen.
Märzenbecher
Märzenbecher, auch Märzglöckchen oder Großes Schneeglöckchen
Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich im Paradiestal etwas, von dem ich zunächst nicht wusste, ob es ein Pilz oder eine Pflanze ist. Gegen einen Pilz sprachen die grünen Blätter. Pilze betreiben keine Photosynthese und gehören deshalb nicht zu den Pflanzen. Hier handelt sich aber tatsächlich um Pilze, nämlich um

 Erdsterne

.
Erdsterne
Kamm-Erdstern (Geastrum pectinatum)

Die Blüte des Baldrians

Die einzelnen kleinen Blüten des Baldrians öffnen sich nicht gleichzeitig, sondern nach und nach. Das Verlängert die Zeit der Bestäubung und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass bei ungünstigem Wetter manche doch noch befruchtet werden können. Die Baldrianwurzel ist als pflanzliches Beruhigungsmittel legendär. Die Blüte des Baldrians

Der Spitzwegerich

Manche Schönheit erkennt man erst bei genauerem Hinsehen. Der Blütenstand des Spitzwegerichs trägt kleine weißen Einzelblüten, dann Samenkapseln, die wie Satelliten um die Blüten-Ähre angeordnet sind. Die winzigen Samen selbst sind klebrig und werden an den Schuhsohlen auf Wegen verteilt. Er ist als Heilmittel gegen Husten bekannt und hilft auch äußerlich bei Hautentzündungen. Die Blüte des Spitzwegerichs
Auf der Innenseite dieses Rindenstücks hat ein Borkenkäfer sein Fraßbild hinterlassen. Nach einem Buchdrucker sieht das für mich nicht aus, eher ein Kupferstecher oder ähnliches. Vielleicht kann jemand diese "Schrift" lesen?
Borkenkäfer, Fraßbild
Im Frühling findet man im Paradiestal an manchen Stellen ein reines Blütenmeer. Hier holt sich ein Zitronenfalter Nektar an der Blüte eines Gefingerten Lerchensporns (Corydalis solida).
Gefingerter Lerchensporn, Zitronenfalter

Mauerpfeffer, Fetthennen

Auf den trockenen, sonnigen Dolomitfelsen fühlen sich Sukkulenten wohl, besonders die verschiedenen Mauerpfeffer, auch Fetthennen genannt. Von dieser Pflanzengattung Sedum gibt es verschiedene Arten, wie zum Beispiel Scharfer Mauerpfeffer, Weiße Fetthenne und andere. Sie können in ihren dicken fleischigen Blättern Wasser speichern und kommen mit der Trockenheit auf den Felsen gut zurecht. In diesem Lebensraum haben sie keine Konkurrenz durch Gräser und werden nicht vom Sträuchern und Bäumen beschattet.
Felsen mit Mauerpfeffer (Fetthennen)
Mauerpfeffer, Fetthennen

Pilze


Auch

Baumschwämme

, von denen es viele verschiedene Arten gibt, helfen bei der Zersetzung von Totholz. Dabei lassen sie sich allerdings Zeit und bilden manchmal skurrile Formen, die garnicht an einen Pilz erinnern. Sie fühlen sich eher fest und ledrig an.
Baumschwämme als Zersetzer
In der Natur wird nichts verschwendet. Abgestorbene Pflanzenteile werden von Bakterien und Pilzen zersetzt, wodurch die Nährstoffe wieder von den Wurzeln der lebenden Pflanzen aufgenommen werden können. Hier ein

Zinnoberroter Pustelpilz

, er befällt vor allem Buchen, Hainbuchen, Ahorne und Linden, aber auch Beerensträucher im Grten. Für die Förster ist er ein Forstschädling, der geschwächte Bäume befällt und die Rotpustelkrankheit verursacht.
Zinnoberroter Pustelpilz
Ein Baumstumpf mit Baumschwämmen wird hier nach und nach von Moos überwuchert. Irgendwann ist hier nur noch ein Mooshügel. Baumschwämme, von Moos überwuchert
Auf dem spröden, rauhen Dolomitgestein mit Löchern, Spalten und Rissen können sich Moose gut festhalten. Sie speichern das Regenwasser, es macht ihnen aber auch nicht viel aus, mal eine Zeit lang trocken zu stehen. Links wächst von oben nach unten ein kriechender Ausläufer einer anderen Pflanze, was könnte es sein, eine Taubnessel? Moose auf dem Dolomitgestein

Der Mensch, verstoßen aus dem Paradies

Was ist das für eine seltsame Geschichte, von Adam und Eva, die im Paradies lebten und schließlich verstoßen wurden, aus dem Garten Eden, nur weil sie eine verbotene Frucht gegessen hatten. Man kann den Bericht natürlich wörtlich nehmen, von einem großen Garten, vielleicht im Zweistromland Mesopotamien oder im Fruchtbaren Halbmond, in dem die Menschen wie in einem Schlaraffenland lebten.

Die Handlung ist aber symbolisch gemeint, bewusst oder unbewusst. Was war denn das für ein Baum, an dem diese Frucht wuchs? Es war der

Baum der Erkenntnis von Gut und Böse

. Als die Menschen noch als Jäger und Sammler durch die Lande streiften, fühlten sie sich nicht schuldig, wenn sie einem anderen etwas wegnahmen, ihn vertrieben oder ihn sogar umbrachten. Wer sich durchsetzen konnte, nahm sich was er wollte, das Recht des Stärkeren eben. Der Motor der Evolution: Mutation und Selektion, das Überleben und die Fortpflanzung des Stärkeren, des Besseren und zunehmend auch des Schlaueren, soziales Verhalten nur, wenn es einem selbst Vorteile brachte, oder der eigenen Sippe, welche das Erbgut weitertrug. Ein schlechtes Gewissen gab es damals noch nicht.

Das änderte sich mit der

Sesshaftwerdung der Menschen

nach dem Ende der letzten Eiszeit. Aus Jägern und Sammlern wurden Ackerbauern und Viehhalter. Die Neolithische Revolution war eine allmähliche Umstellung der Lebensweise, 10 000 bis 7000 Jahre vor Christus. Zum Kampf um Nahrung und ums Überleben gegen die anderen kam der Kampf um Land und Eigentum einer Sippe. Durch die sprachliche Entwicklung waren Übereinkünfte möglich und wer dagegen verstieß, fühlte sich schuldig. In dieser Zeit entstand die Schuld, symbolisch dargestellt durch den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, verstoßen aus dem paradiesischen Land der generellen Schuldunfähigkeit.

Das Paradies

vor diesem Umschwung der Neolithischen Revolution hieß also nicht so, weil es dort keine Bösen Menschen gab, sondern weil sie sich nicht böse oder schuldig fühlten, egal was sie machten. Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse war noch nicht gewachsen. Diese Weiterentwicklung machte aus den Menschen zivilisierte Wesen, die sich Regeln geben und die bestrafen, welche die Regeln brechen. Das rief auch die Religionen auf den Plan, relativ spät die Kirche. Sie erkannte ihre Chance mit einem Angebot: Ihr seid alle Sünder, kommt zu uns und bringt am besten Geld mit, denn wir haben das Monopol auf die Sündenvergebung, die Befreiung von  Schuld und schlechtem Gewissen. Machtpolitik mit Hilfe von Drohungen und der Angst vor dem Fegefeuer, fast zwei Jahrtausende lang.

Dabei wäre das Paradies eigentlich so nah. Es heißt Friedfertigkeit, so wie es uns Jesus vorgelebt hat. Aber wir Menschen sind nicht so, auch den friedlichen Jesus haben wir umgebracht.
   

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