Südindien
Mysuru (Mysore), Chennai (Madras),
Bengaluru (Bangalore)
Fotos und Informationen
Reiseberichte
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Mysuru (bis 2014 Mysore)
Im südindischen Bundesstaat Karnataka liegt die über 1000 Jahre alte Stadt Mysuru, die bis 2014 den englischen Namen Mysore trug. Mit Außenbezirken hat sie fast 1 Million Einwohner.
Verschiedene hinduistische Herrscher-Dynastien bescherten der Stadt eine wechselvolle Geschichte. Im 12. Jahrhunderts hieß sie Mayisur (Büffelstadt) und im 16. Jahrhundert wurde sie Hauptstadt des Königreiches Mysore. Im 18. Jahrhundert nahm das Königreich der muslimische Herrscher Hyder Ali in Besitz und nach den vier Mysore-Kriegen wurde sie britische Kolonie. 1947 schloss sich Mysore mit Karnataka Indien als Bundesstaat an.
Maharadscha-Palast Amba Vilas
Mysuru (Mysore) ist eine lichte Stadt mit vielen Parks und Palästen. Am bekanntesten ist der Maharadscha-Palast Amba Vilas. Dieser wurde Anfang des 20. Jahrhunderts an der Stelle eines 1897 abgebrannten Palastes nach Plänen des britischen Architekten Henry Irwin im indo-sarazenischen Stil erbaut. Die ganze Anlage ist von unbeschreiblicher Pracht. Ein Teil wird von Nachfahren der Maharadschas des ehemaligen Fürstenstaates Mysore bewohnt. Bei genauerem Hinsehen kann man hinduistische, indisch-islamische, rajputische und europäische Elemente entdecken. Das ganze Areal ist von einer Mauer mit zahlreichen Verzierungen, Prachtbauten und Tortürmen umgeben.
Der Shweta Varahaswamy Tempel
Auf dem Gelände des Maharadscha-Palastes Amba Vilas befinden sich zwölf Hindu-Tempel aus verschiedenen Jahrhunderten. Der Shweta Varahaswamy Tempel stammt von einem
Chikka Devaraja Wodeyar aus dem 17. Jahrhundert.
Nandi-Statue, Shivas Reittier
Auf halber Höhe des Chamundi Hügels in Mysuru findet man eine Nandi-Statue aus Granit, die aus dem Jahr 1659 stammt. Sie ist eine der größten aus einem Stein gehauenen, also monolithischen, Nandi-Statuen in ganz Indien.
Der Stier Nandi ist in der hinduistischen Mythologie das Reittier Shivas. Der Glück verheißende Shiva ist Teil der hinduistischen Trinität (Trimurti) und damit einer der drei Hauptgötter des Hinduismus. Der Schöpfer ist Brahma, der Bewahrer ist Vishnu und Shiva ist der Zerstörer. Allerdings steht er eben irgendwie auch über der Trinität und verkörpert dann auch neben Zerstörung auch Schöpfung, Erhaltung und Neubeginn. Man darf wahrscheinlich nicht versuchen den Hinduismus mit unserer westlichen weltlichen Logik zu verstehen.
Die Brindavan-Gärten
Ca. 20 km nordwestlich von Mysuru (Mysore) liegen die Brindavan-Gärten unterhalb des 2,5 km langen und bis 39 m hohen Staudammes, der den Fluss Kaveri (Cauvery) zum Stausee Krishna Raja Sagara (Krishna-Radscha-Sagar, Krishnarajasagar) aufstaut. Mit dem Bau des Staudammes wurde schon 1911 begonnen, aber endgültig fertiggestellt wurde er erst 1931. Der Krishna-Raja-Sagara-Stausee überflutete das Tal des Kaveri (Cauvery), und viele Bewohner mussten umgesiedelt werden. Bauherr der Brindavan-Gärten war ab ca. 1930 der Maharadscha Jayachamarajendra Wadiyar.
Der Chennakeshava-Tempel (Keshava-Tempel) in Somanathapura (Somnathpur)
35 km östlich von Mysore liegt das kleine Dorf Somanathapura (Somnathpur). Berühmt ist es durch den Keshava-Tempel (Sternentempel), einem großen Meisterwerk der Hoysala-Kunst (Hoyshala-Kunst) und der Hoysala-Architektur aus dem 13. Jahrhundert. Es ist ein Vishnu-Tempel, bedeckt mit Dekorationsbändern aus Speckstein, deren kleine Skulpturen Szenen aus dem Ramayana, dem Mahabharata, den Makaras, einen Hamsa-Fries und auch Musikantinnen und Tänzerinnen zeigen.
Darstellungen aus dem Kamasutra
Unter den Speckstein-Schnitzereien findet man nur einige wenige sehr freizügige erotische Darstellungen aus dem Kamasutra, die auch noch stark beschädigt sind. Es würde mich nicht wundern, wenn das die Engländer gewesen wären, nachdem sie Indien erobert hatten. Auch im 14. Jahrhundert wurden die Dekorationen und die Tempel selbst bei islamischen Angriffen stark beschädigt und später wieder restauriert.
Sommerpalast Tipu Sultans
Bei der Kleinstadt Shrirangapattana (Srirangapatnam) auf einer Insel im Fluss Kaveri (Cauvery), nordöstlich von Mysuru (Mysore), steht in einer gepflegten Gartenanlage der Sommerpalast Tipu Sultans, Daria Daulat Bagh von 1784 im Stil der nordindischen Moguln. Die Bauten sind eine Vermischung hinduistischer und muselmanischer Baukunst.
Grabmal für Tipu Sultan
Für indische Verhältnisse ungewöhnlich, steht hier in den Gartenanlagen
Lal Bagh das Grabmal für Hyder Ali, seiner Frau Fatima Begum und Tipu Sultan, genannt
Gumbaz. Verstorbene Hindus werden grundsätzlich verbrannt und die Asche meist in den Fluß gestreut. Diese Maharajas waren jedoch Moslems, deshalb auch das Minarett.
Bangalore (Bengaluru)
ist die Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka, hat 4 Mill. Einwohner und durch die Höhe von 920 m über dem Meer auf dem Dekkan-Plateau ein angenehmes Klima. Es ist auch die Stadt des indischen High-Tech. Viele Inder, die als Informatiker an allen Ecken der Welt gesucht sind, bekamen hier ihre Ausbildung in der Informationstechnik. Ebenfalls ist es das Zentrum der indischen Luft- und Raumfahrtindustrie mit der dazugehörigen Forschung.
Bild: Das Parlament in Bangalore (Bengaluru)
Chennai (Madras)
An der Ostküste, der
Coromandelküste, liegt Chennai (Madras), die Hauptstadt des Bundesstaates
Tamil Nadu. Sie hat 5,5 Mio. Einwohner und ist Industriemetropole, Hafenstadt und die Hauptstadt der indischen Filmproduktion.
Mahatma Gandhi
(1869 - 1948), hier sein Standbild in Madras, stand viele Jahre an der Spitze des Freiheitskampfes Indiens. Er wollte nicht nur Unabhängigkeit für Indien, sondern auch eine Vereinigung des indischen Subkontinents und Gleichberechtigung der Menschen über die Kasten hinweg. Die unterhalb der Kasten stehenden
Unberührbaren bezeichnete er als "Kinder Gottes". Auch trat er für Toleranz zwischen Moslems und Hindus ein, weshalb er 1948 von einem fanatischen Hindu erschossen wurde. Er ist übrigens nicht verwandt mit Indira Gandhi, sie ist die Tochter Nehrus.
Mamallapuram oder Mahabalipuram
60 km südlich von Chennai (Madras) liegt an der Ostküste Indiens, noch im Bundesstaat Tamil Nadu, die kleine Ortschaft
Mahabalipuram (Mamallapuram). Hier befindet sich das 12 x 33 m große Steinrelief
Herabkunft der Ganga (Buße des Arjuna)
, das im 7. Jahrhundert nach Christus direkt in die Felsen gehauen wurde. Arjuna ist in der indischen Mythologie eine Heldengestalt im indischen Epos Mahabharata. Außerdem kommt Arjuna in dem spirituellen Gedicht
Bhagavad Gita vor, das zu den Grundlagen des Hinduismus zählt und weit vor Christus entstand. Es geht zurück auf die religiösen Texte der Veden (auch Veda oder Weda) und des orthodoxen Brahmanismus. Darin ist Arjuna der Dialogpartner Krishnas.
Küstentempel (Shore Temple) von Mahabalipuram (Mamallapuram)
Östlich der Ortschaft, direkt am Meer, liegt innerhalb einer mit vielen Nandis bestückten Mauer der Shoretempel (Küstentempel, Ufertempel).
Im 8. Jahrhundert nach Christus, unter der Herrschaft von Narasimhavarman II. aus der indischen Pallava-Dynastie, wurde sie aus Granitblöcken erbaut und den Göttern Shiva und Vishnu geweiht. Von hier blickt man auf den Golf von Bengalen und damit auf den Indischen Ozean.
Die Rathas oder Ratha-Tempel
Etwas von der Küste entfernt stehen die Rathas oder Ratha-Tempel, eine ganze Sammlung von Tempelmodellen, aus Felsmonolithen herausgearbeitet. Sie stammen ebenfalls aus dem 7. und 8. Jahrhundert nach Christus. Sie tragen zahlreiche Reliefs mit Wagen, und die Motive gehören zum hinduistischen Kult des Shiva, Vishnu und Durga, der Göttin der Vollkommenheit.
Der gesamte Tempelbezirk von Mahabalipuram
(Mamallapuram) mit vielen Felsentempeln,
Freibautempeln, den Rathas und der Felskunst, wie
-
Steinrelief Herabkunft der Ganga (Buße des Arjuna)
-
Küstentempel
-
Rathas
ist
Weltkulturerbe der UNESCO
.
Insgesamt sind es um die 28 Tempel und Felsreliefs.
Madurai
Weiter im Süden und im Inland von Tamil Nadu liegt mit ca. 1 Million Einwohnern die Stadt Madurai. Der Vandiyur Mariamman Teppakulam ist mit 305 m² der größte Tempelteich
Indiens. Der Inseltempel war die Ruhestätte des Königs.
Im Zentrum der Altstadt steht der große
Minakshi-Tempel von Madurai
. Minakshi ist die
fischäugige Parvati, die Frau von Shiva, der in Madurai auch
Sundareshvara genannt wird. Der jetzige Bauzustand stammt aus dem 17. Jh. Das auffälligste an der Anlage sind die vier Pylone (Gopurams). Eines davon kann man besteigen. Der Blick von oben ist atemberaubend. Das größte,
Rajagopuram ist 50 m hoch.
Aus der gleichen Zeit stammt der
Palast des Tirumallai Nayak
. Er hat einen großen Innenhof mit 12 m hohen Granitsäulen. In einem Saal sind Skulpturen der Pandyas, Pallavas und Cholas ausgestellt.
Nördlich von Madurai fährt man am
Elefantenkopfberg
(Elefantenfelsen) vorbei. Von bestimmten Blickwinkeln sieht er wie ein liegender Elefant aus.
100 km nordöstlich von Madurai liegt Tiruchirappalli (Trichinopoly, Tiruchi, Trichy). Weitere 3 km nördlich der Stadt findet man die
Tempelstadt Sri Rangam (Srirangam)
mit 70 000 Einwohnern auf einer 27 km langen und 2 km breiten Insel zwischen zwei Flussarmen des Kaveri (Cauvery). Der Tempelbezirk des Vishnu-Tempels Raghanatha, hat eine Größe von 900 x 700 m. Erbaut wurde er vom 13. bis zum 17. Jahrhundert.
In der
Stadt Tiruchirappalli (Trichinopoly, Tiruchi, Trichy)
(700 000 Einwohner, 100 km nordöstlich von Madurai) steht das Rock Fort, eine Festungsanlage auf einem Felsen über der Stadt und dem Heiligen Teich Teppakulam.
Thanjavur (Tanjore)
liegt 50 km östlich von Trichy und hat ca. 200 000 Einwohner. Der Brihadishvara-Tempelkomplex
stammt aus dem 10. Jahrhundert. Der Chola-König Rajaraja I. ließ ihn erbauen.
Bangalore - International Arport
Indien ist ja nicht einfach ein Land. Oft wird es als Subkontinent bezeichnet. Wegen der großen Entfernungen zwischen den großen Städten sind deshalb Flugzeuge in Indien das Verkehrsmittel der Wahl. Meist sind es nicht die neuesten Modelle, aber keine Angst, runter kommen sie alle wieder!
Hakenkreuz, Swastika
In Deutschland undenkbar: Ein
Hakenkreuz als Verzierung auf einem Stuhl! Das Symbol der Swastika, das dem Hakenkreuz zugrunde liegt, gilt in Indien, China, Japan und Tibet von Alters her als Glücksbringer. Die deutschen Nazis übernahmen es als Symbol der arischen Rasse im Jahr 1920 als Parteiabzeichen der NSDAP.