Geteiltes Dorf Mödlareuth
Der
Tannbach
teilt das Dorf in zwei Teile. Der Norden gehört heute zum Bundesland
Thüringen, der Süden zum Freistaat Bayern. Die Grenze geht schon auf das
16. Jahrhundert zurück. Damals gehörte die nördliche Dorfhälfte zur
Grafschaft Reuß-Schleiz
und die südliche zur
Markgrafschaft Bayreuth.
Im 19. Jahrhundert wurden daraus das
Fürstentum Reuß
und das
Königreich Bayern.
Die Grenze hatte allerdings meist nur wirtschaftliche Bedeutung,
entschied sie doch darüber, an wen die Abgaben zu leisten waren.
Die Familien vermischten sich und es gibt viele verwandschaftliche
Beziehungen.
1945 wurde der Tannbach zur Grenze zwischen der sowjetischen Besatzungszone und
der amerikanischen. Als sich dann 1949 die amerikanische, französische und
englische Besatzungszone zur
Bundesrepublik Deutschland
zusammenschlossen und die sowjetische Besatzungszone zur
DDR
wurde, war ein Überschreiten der Grenze nur noch mit Passierschein möglich.
Die Grenze wurde von der Bundesrepublik nie als Staatsgrenze anerkannt, sondern
als
Demarkationslinie
oder
Zonengrenze
bezeichnet. Bereits 1952 begann die DDR Sperranlagen aufzubauen, der Nordteil
Mödlareuths wurde zum Sperrgebiet und durfte auch von DDR-Seite aus nur noch
mit besonderer Genehmigung betreten werden. Ein Überschreiten der Grenze von
Süden war nicht mehr möglich.
Auch zwei Brüder wurden voneinander getrennt, die sich zwar jederzeit sehen,
aber nicht mehr besuchen oder sprechen konnten. 1966 errichtete die DDR eine
Betonsperrmauer ähnlich der Berliner Mauer, um auch den Sichtkontakt zu
behindern. Das Bild stammt vom Ende der 70er Jahre.